Zu einigen Lehren aus dem Untergang des Real-Sozialismus

Gedanken zur DDR-Erinnerung

 Gerwin Udke                                                                                                                 

- Den Realitäten ins Auge blicken!

Gegen all die Diffamierungen und Verteufelungen der DDR-Realitäten in Rückblicken zu gerade gehabten Jahrestagen von Leuten, die diese DDR nicht aus eigenem Erleben kennen, die die Geschichte verfälschen wollen, müssen die, die die DDR mitgestaltet haben, noch viel eindringlicher ihre Sachkenntnis zur Geltung bringen. Die Ostdeutschen dürfen nicht zulassen, dass die Interpretation ihrer Geschichte in der Öffentlichkeit weitgehend anderen überlassen bleibt.

Anliegen vieler DDR-Erinnerungen heute ist es, für die jüngeren Generationen festzuhalten, welchen bedeutsamen historischen Einschnitt in die Weltgeschichte der Versuch dargestellt hat, erstmals Sozialismus in Europa praktisch durchzusetzen. Was alles im Realsozialismus für die werktätige Bevölkerung erreicht worden ist – von der Gewährleistung des Rechts auf Arbeit, einem gerechten Bildungssystem bis hin zu grundlegenden sozialen Sicherungen für die Mehrheit der Bevölkerung. Hierzu ist bereits Wesentliches geleistet. Und zugleich ist weitere Aufarbeitung umso notwendiger, je größer jetzt der Kreis der Menschen wird, die 17 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik vor allem in Ostdeutschland von Armut bedroht werden.

 

Es kommt dabei aber auch vor, dass einige, die zur DDR-Erinnerung beitragen, manchmal sozusagen „übers Ziel hinaus schießen“. Die DDR und ihre Geschichte betrachtend beanspruchen sie zurückschauend: „Ich/wir habe(n) doch alles (bzw. fast alles) richtig gemacht!“

Das ist angesichts der hunderttausendfach durchlebten Diffamierungen und Ausgrenzungen sowie des anhaltenden Sperrfeuers verfälschender DDR-Darstellungen durch bundesrepublikanische Medien menschlich verständlich. Viele, die seinerzeit aus tiefer Überzeugung und mit ganzem Einsatz den ersten Arbeiter-und-Bauern-Staat auf deutschem Boden mitgestaltet haben, mussten in den zurückliegenden Jahren schwere Enttäuschungen verkraften. Das kann aber nicht als Rechtfertigung herhalten, heute im Nachhinein sozusagen einfach nur die positiven Errungenschaften der DDR zu erinnern, die Irrtümer und Fehlentscheidungen aber zu übergehen.

Mit solcherart unkritischer und beschönigender Betrachtung würde die ganze Geschichte sehr vereinfacht, was für die dringend anstehende Suche nach gangbaren Alternativen zu den aktuellen Entwicklungen nicht förderlich ist. Die nachträgliche Behauptung, „(fast) alles richtig gemacht zu haben“, kann nicht ungeschehen machen, dass - so sind nun einmal die historischen Fakten - das Ganze vorerst einmalschiefgegangen“, dass der Realsozialismus - so wie er auch in der DDR aufgebaut worden ist – erst einmal untergegangen, zerstört worden ist. Und daran, an der Art und Weise, wie Sozialismus in der DDR realisiert worden ist, haben doch viele, unter anderem auch so mancher von denen, die heute Erinnerungen aufschreiben, mitgewirkt, also auch irgendwie mehr oder weniger verantwortlich Anteil.

 

Es ist menschlich nur allzu gut verständlich, dass Ostdeutsche die Ursachen bzw. Gründe für in den letzten Jahren seit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik persönlich erlittene Ausgrenzungen, Benachteiligungen, für erlittene Schmach allein „bei anderen“ suchen, anderen anlasten wollen. Das geht auch mir so. Es ist aber zumindest nicht die ganze Wahrheit, wenn man die Verantwortung dafür, dass das Ganze des ersten Sozialismus-Versuchs auf deutschem Boden erst einmal mit einer Niederlage geendet hat, allein oder voll und ganz anderen zuschieben will.

Das wäre ja so ähnlich, als wenn zum Beispiel nach einer gescheiterten Ehe der/die eine einzig und allein dem/der jeweils anderen „die Schuld“ für`s Scheitern überantworten will...

Der Realsozialismus hat so vieles erreicht, hat so vieles Richtige in Bewegung gesetzt,

dass er es m. E. gar nicht nötig hat, heute Irrtümer, Nicht-Geglücktes oder eben gerade auch die Gründe für`s Scheitern zu übergehen, verdecken oder wegreden zu wollen. Scharfe Kritik Älterer an den jetzt eingetretenen Zuständen wird ja für die Angehörigen der jüngeren Generationen gerade dadurch glaubwürdig, wenn diejenigen, die seinerzeit im Realsozialismus „das Sagen hatten“, auch damals abgelaufenes Falsches, Irrtümer und Versagen nicht unter den Teppich kehren.

Heute, sozusagen danach, nachdem dieser Sozialismus-Versuch erst einmal gescheitert ist, kann es nicht ausreichen, allein an seinerzeit positiv Erlebtes, an „das Schöne“ zu erinnern.

DDR-Erinnerung kann und darf sich nicht auf „halbe Wahrheiten“ begrenzen. Beschönigende Erinnerung kann beruhigen. Sie kann helfen, bestimmte Tatsächlichkeiten zu verklären. Sie kann dem einen oder anderen helfen, „seinen Frieden“ zu machen. Sie wird aber den Nachgeborenen heute und morgen nur bedingt Rat und Unterstützung geben können, bessere und Konzepte für neue, tragfähigere Ansätze für antikapitalistische Entwicklungen zu erarbeiten.

Bei DDR-Erinnerung kann es nicht vordergründig darum gehen, Vergangenes zu verklären. Schließlich geht es dabei ja auch gar nicht zuerst um diejenigen, die solche Erinnerungen aufschreiben. Nicht vordergründig um nachträgliches Richtigstellen oder Entlasten im Nachhinein. Beschönigendes „Rechtfertigen“ – das wäre ein recht egoistisches Unterfangen, kann doch geschehene Irrtümer und Fehler, die letztendlich zum Scheitern geführt haben, nicht ungeschehen machen. Es geht um die, die nach uns kommen - damit sie aus unseren Erfahrungen möglichst richtige Schlüsse ziehen können. Es wird ja künftig keinesfalls leichter sein, antikapitalistisch/sozialistische Veränderungen zu bewerkstelligen.

 

- Besser zuhörentatsächlich: „aufs Volk hören“!

Das Scheitern des DDR-Sozialismus lehrt, wie wichtig es ist, tatsächlich die Interessen und die Meinung des Volkes zu berücksichtigen und daran anzuknüpfen. Politisches Handeln - will es auf Dauer erfolgreich sein - hat die real gegebene, durch die jeweilige Stellung in der Gesellschaft bedingte Differenziertheit der Interessen der Menschen, der verschiedenen Gruppen der Bevölkerung im jeweiligen Land sowie deren Entwicklung zu beachten.

Es kann auf Dauer nicht aufgehen, dass diejenigen, die die Macht ausüben, ihre Ansichten als „Meinung der Werktätigen“, als „Meinung des Volkes“ ausgeben. Es geht nicht an, einfach nur dem Papier nach vorgeben zu wollen, wer zum „Volk“ dazu gehört, und wer etwa nicht, Und, wer was zu denken hat. Es geht nicht an, sich und anderen einreden zu wollen: Wer anders denkt, der ist „unser Feind“. Für heute und morgen gesprochen: der und der ist nicht unser Verbündeter. Wer so denkt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er mit der Zeit von vielen, vom realen Volk - so wie es nun einmal beschaffen ist - nicht (mehr) verstanden wird. Wenn dieses Volk, bzw. große Teile dieses Volkes dann in eine andere Richtung marschieren. Viele von denen, die für den erfolgreichen Aufbau der neuen Gesellschaft dringend gebraucht wurden, sind ja damals aus der DDR abgehauen....

 

Es geht nicht an, immer einfach alles pauschalisieren, auf ein/„unser“ einfaches Muster zurück führen, alle/s über einen Kamm scheren zu wollen. Es geht nicht an, alles, was passiert, als „objektive Notwendigkeit, von einem imaginären „Klassenstandpunkt“ aus rechtfertigen zu wollen. Es ist nun einmal so: In jeder real-existierenden Gesellschaft gibt es nicht nur die Wahrheit derjenigen, die die Macht ausüben. Wer das nicht oder ungenügend beachtet, wird schließlich ins historische Abseits geschoben.

 

- Immer wieder „trial and error“praktizieren!

Die DDR und der Realsozialismus sind vor allem auch an der Unfähigkeit zu strategisch-taktischer Kritik und zur Korrektur einmal getroffener Entscheidungen, die nicht aufrecht zu halten waren, gescheitert. Die DDR-Erfahrungen lehren, wie wichtig es ist, die Strategie, die praktische Politik immer wieder den realen Bedingungen, den sich  v e r ä n d e r n d e n  Tatsächlichkeiten anzupassen.

Einmal abgesteckte Ziele müssen ständig überprüft, ggf. abgewandelt werden - wenn „das Volk“ die Oberen nicht mehr versteht, nicht mehr mitmachen will, vieles anders machen will. Die, die „im Interesse des Volkes“ die Macht ausüben, dürfen sich nichts vormachen. Es reicht zum Beispiel nicht, eine „sozialistische Menschengemeinschaft“ zu propagieren, wenn die Voraussetzungen dafür noch nicht erreicht sind. Es ist gefährlich, kurzschlüssig darauf zu beharren: „Wir“, die wir das Ziel vor Augen haben, wissen das doch besser – als „das Volk“.

 

- Nach dem Untergang des Realsozialismus ist ein neuer Ansatz nötig.

Nichts ist gefährlicher und zugleich marxistischem Herangehen fremder, als wenn man beim Weiterdenken für die Zukunft von beschönigten –sprich: falschen Bilanzen ausgehen wollte. Dafür hat schon die Bevölkerung der DDR wegen der auf frisierten Bilanzen fußenden Wirtschaftspolitik in den letzten Jahren des Staatssozialismus und dann mit dem totalen Verschwinden ihres Staates büßen müssen.

Es wäre problematisch, ja demagogisch, heutzutage unter den gegebenen Konstellationen, nachdem der Realsozialismus in Europa gescheitert ist, fürs`s 21. Jahrhundert auf anstehende sozialistische Perspektiven zu verweisen einfach mit dem Fingerzeig auf den „Sozialismus, wie er in der DDR, war“ - und ja eben doch gerade gescheitert ist. Mit Verweis auf die positiven Leistungen des Realsozialismus und die Errungenschaften in der DDR für viele Werktätige kann es heute nicht einfach darum gehen zu propagieren: „Zurück zum Sozialismus“, wie es ihn schon einmal gab. Der ist untergegangen. Er wurde zerstört, vor allem, weil er in seiner Zeit notgedrungen diktatorisch, weil er ... nicht gut genug war.

Es geht um einen anderen, um einen besseren Sozialismus.

 

In der Zeit des Kalten Krieges, des Nebeneinander-Bestehens der beiden Weltsysteme, von Imperialismus und Sozialismus konnte sich der Sozialismus mit allen seinen Errungenschaften für die Arbeiterklasse, für´s Volk nur als „Diktatur des Proletariats“, also mit Gewaltausübung behaupten. Jetzt herrschen andere Bedingungen. Nach dem Wegfall der Koexistenz von Imperialismus und Sozialismus kann niemand glaubwürdig einfach propagieren wollen: Zurück zum Realsozialismus sowjetischer Prägung, oder a´la DDR, also de facto: zurück zu einem diktatorischen Sozialismus.

Also, als Konsequenz für das 21. Jahrhundert völlig richtig, wie oft gesagt wird: Zurück zu Marx! Aber – so wie Marx und Engels das in ihrer Zeit gelehrt und betrieben haben: Unter In-Rechnung-Stellen der jeweils gegebenen objektiven Bedingungen. Also heute unter den grundlegend veränderten Bedingungen nach dem Untergang des Realsozialismus, wie dieser in einigen entwickelten Ländern seinerzeit in Angriff genommen worden ist.

 

Karl Marx ging in seiner Zeit aus vom Heranreifen der Weltrevolution in der Mehrzahl der entwickelten Länder, von einer sozialistischen Revolution in den entwickelten Ländern mit hohem Pk-Niveau, usw..

W.I. Lenin, das “sowjetische Modell“, haben die sozialistische Revolution dagegen notgedrungen „in einem Land“, im „schwächsten Kettenglied des Imperialismus“ in Angriff nehmen wollen. Diese Modifizierungen haben Grundziele der Marx/Engels-Sozialismus-Ideen abgewandelt. Die GSOR 1917 in Russland war der erste große Sozialismus-Versuch in der Praxis; es war eine „früh-sozialistische Revolution“ unter den Bedingungen weltweiter Umkreisung. Das ging nur mit härtestem Klassenkampf nach innen und außen, mit der Diktatur des Proletariats. Das ist letztlich, auch nach der Ausdehnung auf osteuropäische Länder, schief gegangen.

Und das Hauptproblem besteht darin, dass mit dem Untergang des Realsozialismus in Teilen der entwickelten Welt der Rückhalt für die „Dritte Welt“ und die nationalen Befreiungsbewegungen weggefallen ist. Darin liegt ja auch mit einer der Hauptgründe für das Aufbrechen des weltweiten Terrorismus gegen den nunmehr weltweit herrschenden Turbo-Kapitalismus.

Und da heute vieles eben ganz anders ist - weltweite Herrschaft eines hoch-entwickelten Kapitalismus, politisch, ökonomisch-technisch, militärisch, Globalisierung, weltweite Migration usw., usf. - .hilft schichte Erinnerung an den gerade untergegangenen Realsozialismus - so wie er nun einmal war - nicht weiter. Nachdem der Realsozialismus erst einmal gescheitert ist, nachdem die „Marschierer auf den Straßen“ dazu beigetragen haben, de facto die Geschichte zurück zu drehen, darf man – wer auch immer – nicht einfach die Massen dazu animieren, „unter den alten Fahnen“ irgendwohin auf die Straßen zu gehen. Das würde darauf hinaus laufen, sie sozusagen dazu aufzurufen, de facto letztlich noch einmal wiederum rückwärts zu marschieren. Die ausgewiesenen und für jeden sicht- und faßbaren Feinde jedes Sozialismus, hätten es leicht, Leute, die sich heute offen, in Marsch-Formationen, auf den Weg machen (würden), „Realsozialismus a´la Sowjet- oder DDR-Modell“ zu rekonstruieren, aufzuhalten und eben mit Gewalt gerade daran zu hindern.

Als Gleichnis sei darauf verwiesen: So, wie es ja eben nun einmal objektiv nicht möglich ist, noch einmal „in den gleichen Fluss zu steigen.“ Man steigt nicht ungestraft nochmals in den gleichen Fluss! Das ist heute ein ganz anderer Fluss.

 

- Vielleicht sind in diesem Kontext ein paar Stichworte für eine „Faust“-Regel für das Weiterdenken nach Marx angebracht, wie doch schließlich Armut, Kriege und das Elend in der Welt überwunden, wie die Macht des weltweiten Turbo-Kapitalismus schließlich gebrochen werden kann:

Schrittweiser, wahrscheinlich länderübergreifender Übergang zu einer demokratisch organisierten und dann in der Perspektive sozialistischen Gesellschaft auf dem Weg weiterer weltweiter Produktivkraftentwicklung in einem Maße und Umfang, die es ermöglicht, schrittweise Armut für große Teile der (Welt-) Bevölkerung auszuschließen, tatsächlich einen hinreichenden „Überfluss“ an materiellen Gütern zu produzieren und einigermaßen gerecht zu verteilen. Dann wird es möglich werden, die kapitalistisch organisierten Gesellschaftsstrukturen aufzuheben, zu überwinden. Dann kann in einem historisch wahrscheinlich längeren Prozess schrittweise Sozialismus möglich werden, der sich ohne umfassende Diktatur behaupten kann; und dadurch „verstanden“, akzeptiert und von (fast) allen freudig mitgemacht wird. Weil er nicht mehr Sozialismus ist, den vordergründig eine Partei oder eine andere kleine Gruppe von Leuten „f ü r  eine Klasse“, oder „f ü r  die anderen Menschen“ praktiziert - sondern eben vom Volk,  d u r c h  das Volk/die Völker selbst gestaltet wird. Und das nicht etwa nur naiv, emotional-illusionistisch, sozusagen allein „von unten“ her, sondern in und mit anderen, neu zu schaffenden hoch effektiv-funktionierenden Organisationsformen der Vergesellschaftung. -

 

-Mit Nachdruck, mit allen Mitteln müssen die demokratischen Rechte und Freiheiten verteidigt und ausgebaut werden.                                                                  

 

Eine demokratischere und gerechtere Ordnung kann nicht auf einen Schlag, mit vordergründigen Schlagwort-Reden, mit der einen oder anderen Demonstration oder etwa einfach mit Gewalt erreicht werden. Die Erfahrungen lehren: Dazu sind „intelligente Konzepte“ erforderlich. Konzepte für den Einsatz parlamentarischer und außerparlamentarischer Mittel, die tatsächlich ein breites Bündnis aller an konstruktiver Veränderung interessierten Kräfte ermöglichen.

 

Die Art und Weise, wie der Realsozialismus gescheitert ist, zeigt, dass es mit großen Gefahren verbunden wäre, wollte man heute die einfachen Leute, die Benachteiligten der abgelaufenen Geschichtsprozesse, mit volkstümlichen Losungen („Lasst euch das nicht mehr weiter gefallen, ...“) ohne tatsächlich realisierbare Konzepte für gangbare Schritte in eine für die Mehrheit des Volkes/der Völker gerechtere Zukunft einfach auf die Straße rufen. Der Ausgang wäre höchst ungewiss!

Die, die emotionsgeladen auf den Straßen marschieren, marschieren leicht allen hinterher, die da vorne die Fahnen schwenken. Sie marschieren --- in alle Richtungen: Selten einfach „vorwärts“, wie man „vorgibt“, hofft oder wünscht. Sondern oft gerade auch anderen hinterher und anderswohin. Und, so oder so: Die Marschierer würden zusammengeschlagen, und das gewiss totaler und gründlicher, als gehabt.

Die Rechten warten doch nur auf solche Situationen!

Weiter - ganz sachlich und nüchtern -: Was dann kommt/kommen kann das “--- hatten wir doch schon.“ Zum einen kürzlich, als aus den Forderungen unter der Losung: „W i r  sind das Volk!“ Knall und Fall regelrecht der Schlachtruf wurde: „Wir sind  e i n  Volk!“ - mit allen bekannten Konsequenzen. Auch das gehört ja schließlich zur „DDR-Erinnerung“, bzw. zu den Erfahrungen aus dem Scheitern des Realsozialismus, ob einem das passt oder eben auch gerade nicht passt.

Zum anderen wenige Jahrzehnte zuvor, als Zehntausende auf den Straßen Berlins, um das Aufkommen des Nazi-Faschismus zu verhindern, Ernst Thälmann mit drohend erhobener Faust und „Rot Front!“ unterstützt haben. Und dann ... die Nazis Straßenschlachten provozierten. Und, wie ging es weiter: Nur wenige Wochen später skandierten Millionen „Sieg Heil!“ --- mit den allseits bekannten Folgen. ...

 

Die revolutionären Aufbrüche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zugleich die Erfahrungen des Scheiterns des Realsozialismus in seiner zweiten Hälfte lehren, dass Vorsicht und ernsthaft gründliches Nachdenken geboten sind. Damit der „Katzenjammer“ über weitere Niederlagen, über noch brutalere Machtverhältnisse und weitere Benachteiligungen für die Angehörigen der künftigen Generationen nicht vorprogrammiert   ist.                                                                         -  -  -  -  -

 

15. 10. 2007